Dieser Artikel behandelt das Unternehmen BMW, zur Automobil- und zur Motorradmarke BMW siehe BMW (Automarke) und BMW-Motorrad. |
Bayerische Motoren Werke Aktiengesellschaft | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
ISIN | DE0005190003 |
Gründung | 7. März 1916 |
Sitz | München, Deutschland |
Mitarbeiter | ▲ 124.729 (31. Dezember 2016)[1] |
Umsatz | ▲ 94,16 Mrd. EUR (2016)[1] |
Branche | Automobilhersteller |
Website | www.bmwgroup.com |
Die Bayerische Motoren Werke Aktiengesellschaft (BMW AG) ist die Muttergesellschaft der BMW Group, eines weltweit operierenden deutschen Automobil- und Motorradherstellers mit Sitz in München. Die Produktpalette umfasst die Automobil- und Motorrad-Marke BMW, die Automarken Mini und Rolls-Royce sowie die BMW-Submarken BMW M und BMW i.
Der Konzern hat sich vor allem seit den 1960er Jahren unter der Marke BMW als Hersteller hochpreisiger, komfortabel ausgestatteter und gut motorisierter Reisewagen mit sportlichem Anspruch einen Namen gemacht und zählt damit zu den sogenannten Premiumherstellern. Daneben zielt die Marke Mini mit Retro-Modellen auf jüngere, lifestyle-orientierte Kundschaft ab, während bei Rolls-Royce in geringer Stückzahl höchstpreisige Luxuslimousinen entstehen.
Die BMW Group gehört mit 94,2 Milliarden Euro Umsatz und rund 125.000 Beschäftigten (2016)[1] zu den größten Wirtschaftsunternehmen Deutschlands und zählte mit einer Jahresproduktion von 2,36 Millionen Fahrzeugen im Jahr 2016 zu den 15 größten Autoherstellern der Welt. Das Unternehmen ist sowohl mit Stamm- als auch Vorzugsaktien an der Börse notiert, wobei die Stammaktie im deutschen Leitindex DAX vertreten ist. Größte Anteilseigner sind die beiden Angehörigen Susanne Klatten und Stefan Quandt der Industriellenfamilie Quandt mit zusammen etwa 46,8 %.[2][3]
Folgende Personen waren Vorsitzende des Vorstands der Bayerische Motoren Werke AG:
Vorgänger von BMW waren die 1913 von Karl Rapp gegründeten Rapp Motorenwerke GmbH. „Als Grundlage seines Unternehmens kaufte Rapp die“ Firma des aus Berlin stammenden Philipp Dörhöfer, die sich in der Münchener Clemensstraße 46 befand. „Diese wieder herum hatte kurz zuvor in Chemnitz die Firma Schneeweis erworben. Schneeweis baute Flugmotoren unter anderem für den Luftschiffbauer Albert Paul Veeh. Im Zuge der Insolvenz von Veeh war Schneeweis in Schwierigkeiten geraten. Diese waren offensichtlich so groß, dass sich auch die Firma Dörhöfer an Schneeweis verhob und Rapp das Unternehmen übernahm, um Flugmotoren zu fertigen.“[4] Grund für Dörhöfers Übernahme von Schneeweis’ Firma war, dass diese schon Flugmotoren für die Luftschiffbau Veeh GmbH baute und er damit auf jahrelange Erfahrungen zurückgreifen konnte. Später schrieb er an seinen Sohn: „Der Ursprung der BMW ist die Firma Schneeweis in Chemnitz, die über den Luftschiffbau Veeh und das Flugwerk Deutschland, wo auch mein Name genannt ist, die Rapp-Motorenwerke hervorbrachten“.[5] Die daraus entstandene Firma Rapp Motorenwerke GmbH änderte ihren Namen im April 1917 zunächst in BMW GmbH und ein Jahr später, nach der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft, in BMW AG. Der erste Geschäftsführer war bis 1942 Franz Josef Popp.
Im jungen Unternehmen machte sich der aufstrebende Ingenieur Max Friz schnell einen Namen: er entwickelte 1917 den Flugmotor BMW IIIa mit Überverdichtung, die den Leistungsverlust in der Höhe verringert. Diese Konstruktion bewährte sich insbesondere im Jagdflugzeug Fokker D.VII so gut, dass BMW von der Heeresverwaltung einen Auftrag über 2.000 Motoren erhielt. Am 17. Juni 1919 wurde mit einem BMW IV, einer Weiterentwicklung des BMW IIIa ein inoffizieller Höhenweltrekord (Deutschland war nicht Mitglied der FAI) von 9.760 Metern erzielt,[6] doch mit dem Ende des Ersten Weltkrieges und dem Versailler Vertrag schien bereits das Ende des Unternehmens gekommen zu sein: der Friedensvertrag verbot es für fünf Jahre, in Deutschland Flugmotoren – damals das einzige Produkt von BMW – herzustellen. Werbeinserate von 1920 zeigen jedoch, dass BMW nicht ganz dem Verbot folgte.[7][8] 1922 verließ Hauptaktionär Camillo Castiglioni das Unternehmen und nahm die Namensrechte an BMW mit. Er ging zu den Bayerischen Flugzeugwerken (BFW).
Diese waren aus dem am 7. März 1916 registrierten Bayerischen Flugzeugwerken hervorgegangen, die sich wiederum aus dem Anfang des Jahres in Konkurs gegangenen Gustav-Otto-Flugzeugwerk von Gustav Otto, einem Sohn des Ottomotor-Erfinders Nikolaus Otto, entwickelt hatten. Dieser 7. März 1916 gilt in der offiziellen Unternehmensgeschichtsschreibung als Gründungsdatum von BMW. Mit dem Wechsel von Castiglioni werden aus den Bayerischen Flugzeugwerken (BFW) BMW, am Firmensitz Lerchenauer Straße 76, München 13 – Bayernmotor.[9] Das Unternehmen aber, das bis dahin BMW hieß, wurde zur Südbremse und später dann zur Knorr-Bremse.
1923 entwickelten Max Friz und Martin Stolle das erste BMW-Motorrad, die R 32, und legten damit den Grundstein für eine neue Produktionslinie: Motorräder. Friz brauchte für den Entwurf der R 32 nur fünf Wochen. Bis heute hat sich das Grundprinzip dieses Motorrades erhalten: Boxermotor und Kardanantrieb im Doppelrohrrahmen.
Ab 1924 wurden auch wieder Flugmotoren hergestellt. Der 1930 im Reichsbahn-Ausbesserungswerk Hannover-Leinhausen gebaute „Schienenzeppelin“ wurde von einem BMW-VI-Motor angetrieben.
Im Jahr 1928 übernahm BMW die Fahrzeugfabrik Eisenach A. G., den Hersteller des Kleinwagens Dixi, und wurde so zum Automobilhersteller. Am 22. März 1929 produzierte BMW im thüringischen Eisenach sein erstes Serienautomobil. Das Modell hieß 3/15 PS bzw. DA 2 und war eine Weiterentwicklung des Modells Dixi 3/15 DA, das seinerseits ein modifizierter Lizenzbau des britischen Austin Seven war. Montiert wurde der Wagen in Berlin mit einer von Ambi-Budd gelieferten Karosserie, die dem ebenfalls in Austin-Lizenz gebauten Rosengart ähnelte. 1932 folgte der erste „echte“ BMW der BMW AM-Baureihe mit der Bezeichnung AM1 (für „Automobilkonstruktion München Nr. 1“), d. h. die erste BMW-eigene Automobilkonstruktion, die gegenüber dem BMW 3/15 größer und technisch fortschrittlicher ausfiel (z. B. obengesteuerte Ventile, Vierradbremse, Schwingachse vorn). Die erste Neukonstruktion unter der BMW-Ägide war der 1933 vorgestellte 303 mit 1,2 Liter 6-Zylindermotor, eine Konstruktion von Fritz Fiedler (1899–1972). Infolge des ab 1933 wieder stark erweiterten Flugmotorenbaus wurde die Auto- und Motorradsparte fast zum Nebenzweck. Trotzdem gelangen mit den Neuentwicklungen BMW 326 (1935), 327 (1937) und dem 1936 vorgestellten Sport-Roadster 328 attraktive Modelle. Besonders der 328 überzeugte nicht nur durch seine Konstruktion, sondern auch durch zahlreiche Erfolge bei Sportwagenrennen, unter anderem der Mille Miglia 1940. Dieses Modell begründete den Ruf von BMW als Hersteller sportlicher Automobile, der auch nach dem Krieg in Erinnerung blieb. In Großbritannien wurde der 328 als Frazer-Nash-BMW vermarktet, wobei Frazer Nash bereits seit 1934 als BMW-Generalimporteur für das britische Empire fungierte. Die Baupläne der 326/327/328-Reihe dienten später der Entwicklung des Bristol 400.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten erfuhr BMW einen kräftigen Aufschwung durch die Kriegspläne Hitlers. Während Mitte 1933 noch 8.357 Leute in der deutschen Flugzeug- und Flugmotorenindustrie ihren Arbeitsplatz hatten, war die Beschäftigtenzahl Ende 1938 auf fast 180.000 angewachsen. An diesem Aufschwung partizipierte auch BMW. Der Umsatz des Unternehmens betrug 32,5 Millionen Reichsmark (RM) im Jahr 1933 und steigerte sich bis 1939 auf 280 Millionen RM. Der Flugmotorenbau bei der 1934 neu gegründeten Tochtergesellschaft „BMW Flugmotorenbau GmbH“ erfolgte in der neuen BMW Flugmotorenfabrik Allach GmbH (heute MTU Aero Engines) und der BMW Flugmotorenfabrik Eisenach GmbH (Dürrerhof – nach Kriegsende demontiert). Dieser trug 1939 allein 190 Millionen RM zum Umsatz bei. Mit der Übernahme der Brandenburgischen Motorenwerke in Berlin-Spandau im Jahr 1939, die anschließend als BMW Flugmotorenwerke Brandenburg GmbH firmierten und der Gründung der Niederbarnimer Flugmotorenwerke GmbH im Jahr 1941 mit Standorten in Zühlsdorf und Basdorf expandierte der Geschäftsbereich Flugmotoren auf 90 Prozent des gesamten Umsatzes. Im Jahr 1944 wurden 750 Millionen RM Umsatz von zirka 56.000 Beschäftigten, rund 50 Prozent davon waren Zwangsarbeiter, erwirtschaftet.
In den Werken München und Eisenach wurden „schwere Wehrmachtsgespanne“ (Motorräder BMW R 75 mit angetriebenem Beiwagen) und zwischen 1937 und 1940 der leichte geländegängige Einheits-PKW BMW 325 gebaut. Letzter musste nach Vorgaben der Wehrmacht in weitgehend identischer Konstruktion auch von Stoewer und Hanomag hergestellt werden.
Im Jahr 1938 wurde die Argus Motoren Gesellschaft des jüdischen Fabrikanten Moritz Straus „arisiert“, was zur Entstehung des BMW-Werkes II in München-Allach führte. BMW setzte dort zum Ausbau des Werkes und zur Fertigung von Flugmotoren über 17.000[10] Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge ein. Untergebracht waren diese in Zwangsarbeitslagern und im KZ-Außenlager Allach des KZ Dachau.
Der bis zu 1.467 kW (2.000 PS) starke Doppel-Sternmotor BMW 801 war einer der wichtigsten deutschen Flugmotoren. Er wurde unter anderem in die Focke-Wulf Fw 190 und Junkers Ju 88 eingebaut. Zeitweise waren in seiner Produktion zur Hälfte russische Zwangsarbeiter eingesetzt. Stückzahl und Leistung der BMW-801-Motoren mussten gesteigert werden. Erst im Jahr 1943 konnte das Unternehmen das gewünschte Produktionssoll erfüllen. Die Luftwaffe beklagte indessen unter anderem Kolbenfresser, Ventilschäden oder Kipphebelbrüche bei diesem Motor. Weitere Flugmotoren waren der BMW 132, BMW 802 und BMW 803.
Die Situation des Unternehmens war durch den Krieg aber auch beeinträchtigt. Allein im Frühjahr 1943 wurden 6.189 Beschäftigte zur Wehrmacht eingezogen, was den Verlust wichtigen Fachwissens in der Produktion bedeutete. Luftangriffe der Alliierten auf die kriegswichtigen Werke in Milbertshofen und Allach störten die Motorenherstellung empfindlich. Das Reichsluftfahrtministerium verfügte, in dem sieben Kilometer langen Tunnel der Eisenbahnstrecke Sélestat – Saint-Dié bei Markirch im Elsass die Fertigung fortzusetzen. 1.016 Maschinen wurden dorthin transportiert und 3.000 Menschen in neuer Umgebung eingesetzt. Mit dem Näherrücken der Alliierten wurde dieses Projekt wieder beendet und die Herstellung in das Allgäu verlagert. In Kempten (Allgäu) wurde das Werk des Zulieferers Helmuth Sachse KG[11] zur Zahnradfertigung bestimmt, in Blaichach wurden Pleuelteile für Flugmotoren erzeugt, weitere Produktionsstätten in Kaufbeuren, Immenstadt und den oberbayerischen Orten Trostberg und Stephanskirchen eingerichtet.[12]
1945 war das Münchner Stammwerk fast völlig zerstört und die Fahrzeugfabrik in Eisenach von der Sowjetischen Besatzungsmacht übernommen worden. Da das Eisenacher Automobilwerk im Besitz aller Produktionswerkzeuge war, konnte es sofort nach dem Krieg die Vorkriegs-Typen wieder anbieten. Dies geschah zunächst auch unter dem Namen „BMW“. Da BMW in München es nicht hinnehmen wollte, dass unter diesem Namen Autos angeboten wurden, ohne auf deren Produktion Einfluss zu haben, ließ man den Eisenachern 1951 das Führen des Namens „BMW“ gerichtlich verbieten. Die Eisenacher Fabrikate wurden daraufhin unter dem Namen „EMW“ (Eisenacher-Motoren-Werk) angeboten. 1952 wurde das Werk zum Volkseigenen Betrieb (VEB) erklärt.[13] Aufgrund zentraler Planvorgaben wurde das Eisenacher Werk gezwungen, die Produktion größerer Viertaktwagen zugunsten kleinerer Zweitakt-Fahrzeuge auf Basis des IFA F9 umzustellen. 1955 rollten die letzten EMW 340 vom Band. Fortan produzierte der nunmehr VEB Automobilwerk Eisenach genannte Betrieb den Wartburg.
In München waren bis dato nie Automobile produziert worden, zusätzlich war das Stammwerk zerbombt und von Demontagen betroffen. Zunächst hielt sich das Unternehmen mit der Fabrikation von Motorrädern, Kochtöpfen und Fahrzeugbremsen über Wasser. 1948 brachte BMW mit der R 24 sein erstes Motorrad nach dem Krieg auf den Markt, 1952 gefolgt vom BMW 501, einem exklusiven Oberklassewagen mit Sechszylindermotor. Der ab 1954 auch mit V8-Motor als BMW 502 erhältliche Pkw erhielt ob seiner geschwungenen Karosserieform bald den Spitznamen „Barockengel“. Die Produktion des Typs war so aufwendig, dass BMW bei jedem verkauften Exemplar zirka 4.000 DM Verlust einfuhr. Ein weiteres Problem war der ab Mitte der 1950er Jahre stark rückläufige Motorrad-Absatz. Auch der 1955 in Produktion genommene Kleinstwagen Isetta, eine Lizenzproduktion des italienischen Iso Rivolta, konnte die sich schnell verschärfende Finanzkrise nicht abwenden.
Nachdem in den Geschäftsjahren 1958 und 1959 hohe Verluste erwirtschaftet worden waren, kam es zu der dramatischen Hauptversammlung vom 9. Dezember 1959. Vorstand und Aufsichtsrat, beide von der Deutschen Bank eingesetzt, legten ein Angebot vor, nach dem BMW an die Daimler-Benz AG (Großaktionär ebenfalls Deutsche Bank) verkauft und die Kleinaktionäre fast enteignet worden wären. Das Schicksal von BMW schien besiegelt, da die Deutsche Bank dank des Depotstimmrechts etwa die Hälfte des Aktienkapitals vertrat. Aber es kam anders: Eine Ablehnungsfront, gebildet aus Belegschaft und Betriebsräten, BMW-Händlern und Kleinaktionären, wehrten das Übernahme-Angebot ab, indem sie mit Hilfe des Darmstädter Aktionärs und Kohlenhändlers Erich Nold (1928–1995[14]) sowie des Frankfurter Rechtsanwalts Friedrich Mathern die Bilanz anfechten ließen. Dazu genügten 10 Prozent der Stimmen. Die Bilanz war in der Tat fehlerhaft, da in ihr die Entwicklungskosten für das neue Modell 700 innerhalb eines Jahres abgeschrieben worden waren. So wurde die Übernahme verhindert.[15]
BMW blieb selbständig, aber Anfang 1960 fehlte noch immer das dringend benötigte Mittelklasse-Modell, für dessen Realisierung weiterhin das Geld fehlte. Hier trat der Industrielle Herbert Quandt aus Bad Homburg vor der Höhe auf den Plan. Er erklärte sich bereit, nach einem Kapitalschnitt eine anschließende Kapitalerhöhung durchzuführen, bei der er die nicht an den Mann gebrachten Aktien selbst übernehmen werde. Dies geschah auch, der Kapitalanteil der Quandt-Gruppe stieg auf ca. 60 Prozent und die Banken verloren ihren Einfluss bei BMW.[16] Dadurch sowie durch die Übernahme der Hälfte der Anteile an der BMW Tochtergesellschaft Triebwerkbau GmbH und ein Darlehen in Höhe von 20 Millionen DM durch die MAN (Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg)[17] bekam BMW ausreichende finanzielle Mittel für die Realisierung des neuen Mittelklasse-Modells, das Limousinen-Charakter mit hoher Motorleistung vereinen sollte. In diesem Segment fiel durch den Konkurs von Borgward 1961 ein Mitbewerber aus dem Markt.
1961 stellte das Unternehmen den völlig neu entwickelten BMW 1500 der „Neuen Klasse“ vor. Nach diversen Anfangsschwierigkeiten wurde der Typ durch die Modelle BMW 1600, 1800 und 2000 ergänzt und zu einem großen Erfolg, der durch seine Siege bei Tourenwagen-Rennen zusätzlich verstärkt wurde. Der Wiederaufstieg von BMW kam mit den 1966 vorgestellten zweitürigen „Null-Zwei“ Typen 1602, 1802, 2002, 2002ti/tii endgültig in Fahrt.
1967 wurde die Hans Glas GmbH in Dingolfing übernommen und zu einem eigenen Produktionsstandort ausgebaut. Einige Modelle aus dem Produktprogramm von Glas wurden noch eine Zeit lang weiter produziert. Diese trugen den Markennamen BMW-Glas und das BMW-Logo. Mit dem Auslaufen dieser Modelle ließ man auch den Namen Glas sterben.
Der 1968 vorgestellte Oberklassewagen „2500“ mit Sechszylindermotor, später auch die Modelle „2800“ und „3,0 SI“, begeisterten die Fachwelt durch ihre Laufruhe und ihr Durchzugsvermögen.
In den Jahren 1970 bis 1993 war Eberhard von Kuenheim Vorstandsvorsitzender. Unter seiner Ägide stieg der Umsatz mit vielen neuen Modellreihen auf das 18-fache auf rund 28 Milliarden DM, die Pkw-Produktion auf das Vierfache und die Motorradfertigung auf das Dreifache. Die Mitarbeiterzahl wuchs in derselben Zeit von rund 23.000 auf 71.000. Neue Produktionsstandorte entstanden in Deutschland (Regensburg, Spandau), Österreich, Südafrika und in den USA.
1973 wurde der sogenannte „Vierzylinder“ bezogen, das neue, von dem Wiener Architekten Karl Schwanzer entworfene Hauptverwaltungsgebäude in der Nähe des Münchener Olympiageländes. Im Frühjahr 1990 wurde das „Forschungs- und Innovationszentrum“ (FIZ) eröffnet, die „Denkfabrik“ von BMW mit über 6.000 Arbeitsplätzen. In den ersten Jahren stand die Abkürzung für „Forschungs- und Ingenieurzentrum“, seinen heutigen Namen erhielt es erst Ende der 90er Jahre.
In die Ära von Kuenheim fallen auch mehrere Versuche, das Unternehmen zu diversifizieren und breiter aufzustellen.[18] So wurden u. a. eine Roboterfirma, ein Software-Hersteller (Softlab), ein Chemiespezialist und 1990 die Luftfahrtsparte der Klöckner-Humboldt-Deutz AG übernommen. Während sich die erstgenannten Aktivitäten als Fehlschläge erwiesen und wieder verkauft wurden, wurde die KHD Luftfahrttechnik in das Gemeinschaftsunternehmen BMW Rolls-Royce AeroEngines GmbH eingebracht.[19][20] Damit war die BMW AG über ihre Tochter zumindest für ein knappes Jahrzehnt wieder ein Luftfahrtunternehmen. Im Zuge der gescheiterten Übernahme des britischen Automobilherstellers Rover Mitte der 1990er Jahre und der damit einhergehenden Finanzierungsprobleme wurde der 51-Prozent-Anteil von BMW dann allerdings an Rolls-Royce plc veräußert.
Anfang der 1990er Jahre glaubte man bei BMW, langfristig nur als großer Volumenhersteller auf dem Weltmarkt überleben zu können. Um nicht selbst eine Frontantriebsplattform und die dazu notwendigen technischen Komponenten entwickeln zu müssen und um die nötigen Fertigungskapazitäten zu gewinnen, übernahm BMW 1994 deshalb die britische Rover Group mit ihren Automarken Rover, MG, Mini und Land Rover. Dies erwies sich jedoch als folgenschwere Fehlentscheidung, die BMW insgesamt neun Milliarden Deutsche Mark und den Vorstandsvorsitzenden Bernd Pischetsrieder seinen Posten kostete.
Die Zusammenarbeit mit der Rover Group hatte von Anfang an nicht reibungslos funktioniert. Die Werke schrieben Verluste, die durch die dreißigprozentige Aufwertung des Britischen Pfunds gegenüber der Deutschen Mark im Zeitraum von 1994 bis 2000 noch verstärkt wurden. Die noch im Joint Venture mit Honda entstandene Modellpalette von Rover erwies sich als veraltet und zu konservativ und damit als wenig attraktiv. Auch die Verarbeitungsqualität ließ zu wünschen übrig. Die Fabriken waren weitgehend veraltet, zu klein und personell überbesetzt. Dazu kamen große Schwächen im Vertrieb, so dass die erwarteten Verkaufszahlen nie erreicht wurden. Hinzu kam der „Inhouse“-Wettbewerb, denn die Fahrzeuge von Land Rover machten der 1999 von BMW neu eingeführten SUV- oder X-Modellpalette (damals nur dem X5) Konkurrenz.
Aus diesen Gründen zog BMW am 16. März 2000 die Konsequenzen und beendete das Projekt Rover. MG-Rover wurde für die symbolische Summe von zehn Pfund Sterling an eine britische Investorengemeinschaft verkauft.[21] Land Rover ging an Ford, aber für einen wesentlich höheren Preis, weil der neue Range Rover schon fertig entwickelt war. Die Kleinwagen-Marke Mini dagegen verblieb als einzige in der BMW Group.
Im Jahre 2003 erhielt BMW die Markenrechte für Rolls-Royce-Automobile von Rolls Royce plc und konnte dann damit die bereits fertig entwickelte Luxus-Limousine mit dem Namen Phantom auf den Markt bringen, für den eigens ein neuer Stammsitz in Goodwood, England, geschaffen wurde. Das ehemalige Werk in Crewe fertigt seitdem nur noch Automobile der ehemaligen Geschwister-Marke Bentley, die bei Volkswagen verblieb.
BMW entwickelte weltweit als Erster alltagstaugliche Wasserstoff-Fahrzeuge. Weil aus Kostengründen Brennstoffzellen für den Serieneinsatz nicht einsetzbar waren beziehungsweise noch immer nicht sind, setzte BMW daher auf die Verbrennung des Wasserstoffes (H2) mit dem Oxidationsmittel Sauerstoff (O2) aus der Umgebungsluft.
Bereits zur Expo 2000 drehten die ersten 15 „Wasserstoff-Modelle“ eines 750i (E38)-Modells, mit zusätzlichem Wasserstofftank, ihre Runden am Expo-Gelände. Im Jahr 2007 wurden bereits weitere 100 Fahrzeuge des Modells 760Li (E68) mit drucklosem Flüssig-H2-Tank, Betankungs- und Motortechnik für Wasserstoffbetrieb ausgerüstet und als BMW Hydrogen 7 an Prominente und Politiker verleast.
Im Dezember 2009 ließ BMW den Wasserstoff-Praxistest auslaufen.
Im Jahr 2015 arbeitete BMW an der Nutzung von Wasserstoff in Brennstoffzellen. Die als Versuchsträger verwendeten elektrisch angetriebenen BMW 5er GT speicherten so viel des Energieträgers in tiefkalter Form, dass eine Reichweite von 500 km möglich wurde. Ein Serieneinsatztermin wurde nicht genannt.[22] Im Februar 2017 wurde gemeldet, dass der Slowake Jozef Kabaň, seit 2008 Chefdesigner bei Škoda Auto in Tschechien, in gleicher Funktion zu BMW wechselt.[23]
Beim Markenzeichen der Bayerischen Motoren Werke hielt man sich an die Zeichensprache des Logos des Vorgängerunternehmens Rapp Motorenwerke GmbH. Der schwarze Ring trägt nun die Buchstaben B M W. Im runden Mittelfeld tritt anstelle eines stilisierten Rappen (eine Springer-Figur aus einem Schachspiel) ein viergeteilter Kreis. Dieser wurde in Anbetracht des ersten Namensbestandteiles in den bayerischen Landesfarben gestaltet. Da jedoch privaten Unternehmen der Gebrauch von Hoheitszeichen des Staates gesetzlich verboten war, behalf man sich, indem man die Reihenfolge der Farben vertauschte. Statt der weiß-blauen Landesfarben waren die Unternehmensfarben blau-weiß. Die später in BMW aufgegangenen Bayerischen Flugzeugwerke hatten ein in der Zeichensprache sehr ähnliches Logo. Als staatliches Unternehmen durften sie aber die weiß-blauen Rauten ohne Änderungen als Markenzeichen nutzen. Seit einem Flugmotorenprospekt aus dem Jahr 1929 wird der gevierteilte innere Kreis als Blick durch einen Propeller gedeutet. Da diese Deutung weitaus poetischer ist, wurde sie stark kultiviert.[33] Zum ersten Mal wurde das Logo 1918 auf der Betriebsanleitung zum „Bayern-Flugmotor Type BMW IIIa“ abgedruckt.[34] 1923 war das BMW-Logo erstmals an einem Fahrzeug, dem Motorrad BMW R 32, zu sehen. Das erste BMW-Automobil mit dem Logo war der BMW 3/15 PS im Jahr 1929.
Zeitleiste der Glas-Serienmodelle von 1955 bis 1969 | |||||||||||||||||||||
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Typ | unabhängig (Hans Glas GmbH) | BMW | |||||||||||||||||||
1950er | 1960er | 1970er | |||||||||||||||||||
5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | ||
Kleinstwagen | Goggomobil T | ||||||||||||||||||||
Kleinwagen | Isar („großes Goggomobil“) | ||||||||||||||||||||
Untere Mittelklasse | 1004, 1204, 1304 | ||||||||||||||||||||
Mittelklasse | 1700 | 1800 SA, 2000 SA / 1804, 2004[1] | |||||||||||||||||||
Coupé | Goggomobil TS | ||||||||||||||||||||
1300 GT, 1700 GT | 1600 GT[2] | ||||||||||||||||||||
2600 V8, 3000 V8 | 3000 V8[3] | ||||||||||||||||||||
Kleintransporter | Goggomobil TL | ||||||||||||||||||||
Zeitleiste der Dixi-, BMW- und EMW-Modelle von 1927 bis 1955 | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Typ | 1920er | 1930er | 1940er | 1950er | |||||||||||||||||||||||||||
6 | 7 | 8 | 9 | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | |
Kleinwagen | Dixi 3/15 | ||||||||||||||||||||||||||||||
BMW 3/15 | 3/20 | ||||||||||||||||||||||||||||||
Untere Mittelklasse | 309 | ||||||||||||||||||||||||||||||
303 | 315 | ||||||||||||||||||||||||||||||
Mittelklasse | 319/329 | 320 | 321 | ... | 321/2 | ||||||||||||||||||||||||||
326 | ... | 326/2 | 340 | EMW 340 | |||||||||||||||||||||||||||
Obere Mittelklasse | 335 | ||||||||||||||||||||||||||||||
Roadster / Coupé / Cabrio | BMW Wartburg | 315/1 / 319/1 | 327 | ... | 327 | EMW 327 | |||||||||||||||||||||||||
328 | |||||||||||||||||||||||||||||||
Kübelwagen | 325 | EMW 325 | |||||||||||||||||||||||||||||
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Zeitleiste der Glas-Serienmodelle von 1955 bis 1969 | |||||||||||||||||||||
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Typ | unabhängig (Hans Glas GmbH) | BMW | |||||||||||||||||||
1950er | 1960er | 1970er | |||||||||||||||||||
5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | ||
Kleinstwagen | Goggomobil T | ||||||||||||||||||||
Kleinwagen | Isar („großes Goggomobil“) | ||||||||||||||||||||
Untere Mittelklasse | 1004, 1204, 1304 | ||||||||||||||||||||
Mittelklasse | 1700 | 1800 SA, 2000 SA / 1804, 2004[1] | |||||||||||||||||||
Coupé | Goggomobil TS | ||||||||||||||||||||
1300 GT, 1700 GT | 1600 GT[2] | ||||||||||||||||||||
2600 V8, 3000 V8 | 3000 V8[3] | ||||||||||||||||||||
Kleintransporter | Goggomobil TL | ||||||||||||||||||||
Ein weiteres Geschäftsfeld von BMW ist die Entwicklung und Produktion von Motorrädern, die seit 1923 hergestellt werden. Die Automobilherstellung kam erst 1928 hinzu. Heute ist BMW der einzige Großserienhersteller hubraumstarker Motorräder in Deutschland und einer der umsatzstärksten in Europa. Anfang 2014 waren in Deutschland 488.572 BMW-Krafträder zugelassen, was einem Anteil von 12,0 % entspricht.[35] Wichtigstes und umsatzstärkstes Modell ist die Reiseenduro BMW R 1200 GS.
Neben Automobilen und Motorrädern fertigt BMW auch Motoren für Fremdunternehmen. Zu den Abnehmern gehören z. B. Wiesmann (BMW-Motoren und BMW-Antriebskomponenten in allen Modellen), die Morgan Motor Company (BMW-V8-Benzinmotor und BMW-Antriebskomponenten im Modell Aero 8), Yanmar Marine (BMW-Dieselmotoren für Marineanwendungen) und Siemens (4L-V8 im Combino Duo). BMW-Motorrad-Boxermotoren werden für die Tragkraftspritze „Fox“ von Rosenbauer verwendet.
Im März 2010 wurde mit der amerikanischen Carbon Motors Corp. ein Vertrag über die Lieferung von 240.000 6-Zylinder Dieselmotoren für das Polizeifahrzeug Carbon E7 unterzeichnet.
Im September 2010 wurde mit SAAB ein Vertrag über die Lieferung von 1,6 l 4-Zylinder Motoren unterzeichnet.
Im Juli 2011 wurde mit der Fisker Automotive, Inc ein Vertrag zur Lieferung von Vierzylindermotoren unterzeichnet. Der Motor soll in einer Mittelklasse-Limousine mit Elektroantrieb zur Verlängerung der Reichweite Range Extender eingesetzt werden.
Im Dezember 2011 wurde mit der Toyota Motor Corporation ein Vertrag zur Lieferung von verbrauchseffizienten 1,6 l und 2,0 l Dieselmotoren unterzeichnet.
Im Dezember 2011 wurde mit der Roding Automobile GmbH ein Vertrag zur Lieferung von 3,0 l Reihensechszylindermotoren mit Turboaufladung für den zweisitzigen Mittelmotor-Sportwagen Roding Roadster unterzeichnet.
Im Frühjahr 2012 wurde mit der PGO Automobiles SA ein Vertrag zur Lieferung von 1,6 l Reihenvierzylindermotoren mit Turboaufladung für die zweisitzigen Mittelmotor-Coupes/Hatchbacks Speedster II, Cevennes und Hemera unterzeichnet.[36]
Der amerikanische Amphibienfahrzeughersteller Gibbs rüstet seinen Quadski mit einem 175 PS starken BMW-Motor aus.[37]
Im Sommer 2016 wurde bekannt, dass BMW zukünftig V8-Motoren für Land Rover und Jaguar liefern wird. Dabei soll es sich bereits um den Nachfolger der N63 und S63 Triebwerke handeln.[38]
Zu früheren Kunden gehörten Opel (BMW-Reihensechszylinder-Dieselmotor im Modell Omega), Land Rover (BMW-V8-Benzinmotor im Modell Range Rover), Rolls-Royce (BMW-Zwölfzylinder-Benzinmotor) sowie Kaelble und Magirus (wo BMW-Motoren als Antriebsquelle für LKW verbaut wurden).
Fahrräder von BMW gibt es bereits seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Das erste Patent auf einen Fahrradrahmen meldete BMW bereits 1950 an. In den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts entwickelte der Münchener Automobilkonzern eine Serie von faltbaren Fahrrädern, die speziell auf die Bedürfnisse der Automobilkunden abgestimmt war. Im Jahr 2005 wurde dann eine ganz neue Fahrradgeneration vorgestellt, die eine breitere Modellpalette umfasste und mit handelsüblichen Komponenten ausgestattet wurde. Die Fahrräder der neuen Generation haben eine Reihe namhafter internationaler Auszeichnungen erhalten, u. a. den red Dot Design Award, den iF Design Award und den Designpreis der Bundesrepublik Deutschland. Der Vertrieb dieser Fahrräder erfolgt über die BMW Handelsbetriebe und einen Berliner Fahrradhändler.
Die BMW M GmbH, Gesellschaft für individuelle Automobile ist ein Tochterunternehmen des Automobilherstellers BMW und verantwortlich für die Entwicklung und Produktion leistungsstarker Modifikationen einiger BMW-Modelle. Eines der ersten Ergebnisse der M GmbH war der unter wesentlicher Mithilfe von Alpina gebaute BMW 3.0 CSL. Dieses deutlich erleichterte Modell des BMW E9 war ein erfolgreicher erster Schritt.
BMW kündigte im Februar 2011 an, unter der Submarke BMW i ab 2013 nachhaltige Mobilitätslösungen, also z. B. Elektromodelle anzubieten.[39] Hier fließen die Ideen ein, die seit 2007 unter dem Namen project i entwickelt wurden.
Die ersten Modelle sind der BMW i3 (zunächst als Megacity Vehicle bekannt) und der BMW i8 (zunächst als BMW Vision Efficient Dynamics bekannt).
Im Juli 2011 hat BMW Konzeptfahrzeuge beider Modelle vorgestellt. Der BMW i3 wird ausschließlich durch einen 125 kW starken Elektromotor an der Hinterachse angetrieben. Er verfügt über vier Sitzplätze und einen etwa 200 Liter großen Kofferraum. Die maximal erreichbare Geschwindigkeit wird auf 150 km/h begrenzt, da bei höheren Geschwindigkeiten der Verbrauch überproportional ansteigen würde.
Der i8 dagegen ist ein Plugin-Hybrid. Der Elektromotor in leicht abgeänderter Form aus dem i3 treibt die Vorderräder an, ein 164 kW starker Dreizylinder-Benzinmotor zusätzlich die Hinterräder. So soll eine Beschleunigung von unter 5 Sekunden auf 100 km/h möglich sein, bei einem Verbrauch von unter drei Litern.
Nach dem Ende des Rover-Projektes richtete sich die BMW Group neu aus und konzentrierte sich vorwiegend auf Fahrzeuge im Premium-Segment. Heute bietet die BMW Group mit den Marken Mini, BMW und Rolls-Royce eine breite Produktpalette vom Kleinwagen bis zur High-End-Luxuslimousine an. Innerhalb der letzten Jahre konnte der weltweite Absatz u. a. durch neue Modellreihen auf über 2,2 Mio. Fahrzeuge pro Jahr gesteigert werden, gleichzeitig ist BMW nach Porsche und Toyota der rentabelste Automobil-Hersteller mit ca. 9 % Umsatzrendite (2015) und noch immer unabhängig. Die BMW Group betreibt Werke in Deutschland, Österreich, Großbritannien, Südafrika, USA und China, wo BMW (wörtlich „Bao-Ma“) als „edles kostbares Pferd“ verstanden wird.
Die BMW Group ist unter den sogenannten Premiumherstellern führend bei der Reduzierung des CO2-Ausstoßes der Fahrzeuge. Entsprechend hatte das Unternehmen im Jahr 2008 als einziger europäischer Automobilhersteller die Anforderungen der ACEA-Selbstverpflichtung zur Reduktion von CO2-Emissionen erfüllt.[40]
Am 1. März 2005 startete im neuen BMW-Werk Leipzig die Produktion der 1er- (E87) und 3er-Reihe (E90).
Werke befinden sich in München (Stammwerk), Dingolfing (größtes Werk), Regensburg, Landshut (Austauschmotorenfertigung, Exterieur, Interieur, Gelenkwellenfertigung, Gießerei), Leipzig (Produktionsstart 2005), Berlin-Spandau (Motorräder), Greer (South Carolina) (USA), Rosslyn (Südafrika), Oxford (UK, Mini), Hams Hall (UK, Motoren), Steyr (Österreich, Motoren), Swindon (UK, Pressteile und Komponenten), Goodwood (UK, Rolls-Royce), Eisenach, Wackersdorf (CKD-Versand) und Shenyang, China.
Die BMW Motoren GmbH (Werk Steyr) produzierte 2012 über eine Million Motoren (4- und 6 Zylinder, Benzin- und Dieselmotoren). Somit kommen rund 80 % der in den BMW Fahrzeugen eingesetzten Motoren aus Steyr. Im Werk Steyr werden außerdem alle BMW Dieselaggregate entwickelt (Diesel-Kompetenzzentrum in der BMW Group).
Außerdem existieren Werke zum Zusammenbau sogenannter CKD-Sätze u. a. in Araquari (Brasilien) Kaliningrad (Russland), Kairo (Ägypten), Chennai (Indien), Rayong (Thailand), Malaysia und Indonesien.
BMW exportiert mehr Autos aus den USA als General Motors und Ford zusammen.[41]
Der Vertrieb wird über werkseigene Niederlassungen, die beispielsweise in ausgewählten Städten wie Bonn, Dresden, Düsseldorf oder Hamburg ansässig sind und damit bestimmte Regionen abdecken, und Vertragshändler, die in weiteren Städten (z. B. Köln) und den von BMW nicht mit Niederlassungen versorgten Regionen wie z. B. den Rhein-Sieg-Kreis verbreitet sind, abgewickelt.
BMW engagiert sich im Motorsport, u. a. im Tourenwagensport (WTCC und 24h-Rennen) sowie in diversen Nachwuchsserien (Formel BMW). Zwischen 2002 und 2010 sponserte das Unternehmen im Regattasegeln das Team BMW Oracle Racing. BMW Oracle Racing gewann 2010 den 33. America’s Cup.[42] Die Tochter BMW DesignworksUSA arbeitet für Kunden im Industriebereich; u. a. für Sportbootwerften. Seine Beteiligung an der Formel 1 mit BMW-Sauber beendete BMW nach der Saison 2009.
Anteil | Anteilseigner (Daten Beziehen sich nur auf stimmberechtigtes Grundkapital)[43] |
---|---|
17,4 % | AQTON SE, Bad Homburg v.d. Höhe (Stimmrechte werden Stefan Quandt zugeordnet) |
16,4 % | Johanna Quandt GmbH & Co. KG für Automobilwerte, Bad Homburg v.d. Höhe |
12,6 % | Susanne Klatten Beteiligungs GmbH, Bad Homburg v.d. Höhe (Stimmrechte werden Susanne Klatten zugeordnet) |
0,2 % | Susanne Klatten |
0,2 % | Stefan Quandt |
53,2 % | Streubesitz |
(Stand: 31. Dezember 2016)
Anteil | Anteilseigner des Streubesitzes (weniger als 5 %) |
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3,07 % | BlackRock (US-amerikanische Investmentgesellschaft)[44] |
2,99 % | Capital Group Companies (US-amerikanische Investmentgesellschaft)[44] |
2,99 % | Norges Bank (Zentralbank von Norwegen)[44] |
2,58 % | Credit Suisse (Schweizer Bank)[44] |
(Stand: 2016)
BMW-Aktien werden nicht nur an der Börse nachgefragt, sondern auch verstärkt im Bereich der historischen Wertpapiere.
Die sogenannten Nonvaleurs von BMW erfreuen sich großer Beliebtheit, insbesondere jene, die unmittelbar nach der Umfirmierung ausgegeben wurden. Diese Reichsmarkaktien erfreuen in ihrer Eigenschaft als Sammelgegenstände nicht nur Anhänger der Scripophilie, sondern werden auch unter BMW-Freunden (z. B. als dekorativer Wandschmuck oder ausgefallene Geschenkidee) vermehrt nachgefragt.
Geschäftsjahr | Absatz | Umsatz | Gewinn | |||
---|---|---|---|---|---|---|
BMW | Mini | Rolls-Royce | Motorräder | |||
2000[45] | ▲834.519 | – | – | ▲74.397 | ▲€ 35,356 Mrd. | ▲€ 1.026 Mrd. |
2001[46] | ▲880.677 | 24.980 | – | ▲84.713 | ▲€ 38,463 Mrd. | ▲€ 1,866 Mrd. |
2002[46] | ▲913.225 | ▲144.119 | – | ▲92.599 | ▲€ 42,411 Mrd. | ▲€ 2,020 Mrd. |
2003[46] | ▲928.151 | ▲176.465 | 300 | ▲92.962 | ▼€ 41,525 Mrd. | ▼€ 1,947 Mrd. |
2004[46] | ▲1.023.583 | ▲184.357 | ▲792 | ▼92.266 | ▲€ 44,335 Mrd. | ▲€ 2,242 Mrd. |
2005[46] | ▲1.126.768 | ▲200.428 | ▲796 | ▲97.474 | ▲€ 46,656 Mrd. | ▼€ 2,239 Mrd. |
2006[47] | ▲1.185.088 | ▼188.077 | ▲805 | ▲103.759 | ▲€ 48,999 Mrd. | ▲€ 2,874 Mrd. |
2007[47] | ▲1.276.793 | ▲237.700 | ▲1.010 | ▲104.396 | ▲€ 56,018 Mrd. | ▲€ 3,134 Mrd. |
2008[47] | ▼1.202.239 | ▼235.019 | ▲1.212 | ▼104.220 | ▼€ 53,197 Mrd. | ▼€ 0,333 Mrd. |
2009[47] | ▼1.068.770 | ▼216.538 | ▼1.002 | ▼82.631 | ▼€ 50,681 Mrd. | ▼€ 0,210 Mrd. |
2010[47] | ▲1.224.280 | ▲234.175 | ▲2.711 | ▲99.236 | ▲€ 60,477 Mrd. | ▲€ 3,234 Mrd. |
2011[48] | ▲1.380.384 | ▲285.060 | ▲3.538 | ▲104.286 | ▲€ 68,821 Mrd. | ▲€ 4,907 Mrd. |
2012[48] | ▲1.540.085 | ▲301.526 | ▲3.575 | ▲106.358 | ▲€ 76,848 Mrd. | ▲€ 5,111 Mrd. |
2013[48] | ▲1.655.138 | ▲305.030 | ▲3.630 | ▲115.215 | ▼€ 76,059 Mrd. | ▲€ 5,329 Mrd. |
2014[48] | ▲1.811.719 | ▼302.183 | ▲4.063 | ▲123.495 | ▲€ 80,401 Mrd. | ▲€ 5,817 Mrd. |
2015[48] | ▲1.905.234 | ▲338.466 | ▼3.785 | ▲136.963 | ▲€ 92,175 Mrd. | ▲€ 6,396 Mrd. |
2016[1] | ▲2.003.359 | ▲360.233 | ▲4.011 | ▲145.032 | ▲€ 94,163 Mrd. | ▲ €6,910 Mrd. |
BMW hat zwischen 2000 und 2011 mehr als 4,5 Millionen Euro an die Bundestagsparteien CSU/CDU, SPD, FDP und Grüne gespendet.[49]
Leiter Politik, d. h. Cheflobbyist, des Konzerns ist seit Dezember 2007 Thomas Becker.[50] Leitender BMW-Lobbyist in Brüssel für die Interessensvertretung gegenüber europäischen Institutionen ist seit Juni 2009 Markus Heß. Vorher war er Leiter des EU-Grundsatzreferats im Bundeswirtschaftsministerium, für das er seit 1999 arbeitete.[51] Seit Oktober 2009 ist der ehemalige Bundesaußenminister, Vizekanzler und Grünen-Vorsitzende Joschka Fischer als Lobbyist für BMW tätig.[52]
Im Jahr 2006 gerieten BMW-Mitarbeiter im Rahmen der Bestechungsaffäre um den Automobilzulieferer Faurecia in den Fokus der Staatsanwaltschaft. So wurde gegen mehrere Mitarbeiter ermittelt. Einer von diesen war Hauptabteilungsleiter Einkauf bei BMW,[53] der gestand, von verschiedenen Zulieferern insgesamt rund eine Million Euro angenommen zu haben. Der Einkaufsleiter wurde vom Landgericht München zu einer Haftstrafe von drei Jahren verurteilt.[54]
Ein weiterer, in den USA beschäftigter Mitarbeiter der Einkaufsabteilung von BMW hatte über mehrere Jahre hinweg von Faurecia[55] bis zu 500.000 € Schmiergeld angenommen und dafür den französischen Zulieferer bei der Auftragsvergabe bevorzugt. In der Folge verurteilte das Landgericht München den ehemaligen Einkäufer wegen Bestechlichkeit in neun Fällen zu zwei Jahren und neun Monaten Haft. Zuvor hatte der Angeklagte ein Geständnis abgelegt und 400.000 € an BMW sowie 168.000 € an das Finanzamt zurückgezahlt.[56]
Am Beispiel eines BMW 320d ergaben Untersuchungen der Computerzeitschrift C’t im Jahr 2016, dass dieses Fahrzeug erhebliche Datenmengen zu Fahrbetrieb, Fahrweise und persönlicher Nutzung aufzeichnet und über das Diagnosegerät der Fachwerkstatt an BMW übermittelt. Das Vorgehen wird „FASTA“ genannt („Fahrzeugbetriebs- und Servicedaten-Transfer und -Analyse“).[57]
Ferner speichert das Infotainmentsystem die Telefonbücher verbundener Handys, SMS und weitere personenbezogene Daten mit kaum wirksamen Schutzmechanismen, die sich vmtl. auch nach einem Löschen (über das Infotainmentsystem) rekonstruieren lassen. (Diese Daten werden wohl nicht an BMW übermittelt.)[57]
Laut Werkstattdokumentation für die EU-Version des Autos speichere auch das Airbag-Steuergerät Fahrdaten der letzten Sekunden vor einem Auslösen. Dies ist Pflicht in den USA, nicht jedoch in Europa.[57]
Noch mitteilsamer zeigte sich ein BMW i3 REX, der über ein eigenes Mobilfunkmodul z. B. bei jedem Ausschalten direkt Daten an BMW sendet (unverschlüsselt), inklusive GPS-Standort. Darüber kann ein Bewegungsprofil des Fahrzeugs erstellt werden, was personenbezogene Rückschlüsse ermöglicht. GPS-Daten werden auch erhoben und versendet, wenn im Einstellmenü die GPS Ortung „ausgeschaltet“ ist. Viele dieser Daten lassen sich auch nachträglich leicht aus dem Steuergerät auslesen/rekonstruieren, z. B. durch den Käufer eines Gebrauchtwagens oder einen Werkstatt-Techniker, womit Schlüsse auf die letzten Wochen Gebrauch des (vorherigen) Fahrzeugnutzers möglich sind.[57]
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