Dieser Artikel oder Absatz stellt die Situation in Deutschland dar. Hilf mit, die Situation in anderen Staaten zu schildern. |
Ferrero S.p.A. | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 1946 |
Sitz | Alba, Italien (Hauptverwaltung) |
Mitarbeiter | 33.219 (2014)[1] |
Umsatz | 9,54 Mrd. EUR (2015)[1] |
Branche | Nahrungsmittel |
Website | www.ferrero.com |
Ferrero S.p.A. ist einer der größten international tätigen italienischen Süßwarenhersteller.
Die aus 78 Gesellschaften bestehende Unternehmensgruppe betreibt weltweit 22 Produktionsstätten und beschäftigt rund 33.000 Mitarbeiter. Ferrero vertreibt seine Produkte in über 160 Ländern. Im Geschäftsjahr 2015 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 9,542 Milliarden Euro. Die Unternehmensholding Ferrero International S. A. ist als Aktiengesellschaft in Luxemburg eingetragen, hat ihren operativen Hauptsitz aber in der piemontesischen Stadt Alba in Italien.
Der Sitz der deutschen Ferrero liegt in Frankfurt am Main, die Produktionsstätte im 105 Kilometer entfernten Stadtallendorf. Die folgenden Ausführungen beziehen sich vorwiegend auf Ferrero in Deutschland.
Das Unternehmen wurde 1946 von dem 1898 geborenen Konditor Pietro Ferrero senior in Alba (Italien) gegründet. Pietro Ferrero ist der Erfinder von Nutella, einer Nuss-Nougat-Creme, die das Unternehmen bereits seit den 1940er Jahren in Italien unter dem Namen Pasta gianduja verkaufte. 1951 brachte Ferrero die von Sohn Michele Ferrero verfeinerte Rezeptur die „Supercrema“ auf den italienischen Markt.[2]
Nach Pietro Ferreros Tod übernahm kurze Zeit seine Witwe, Piera Cillario Ferrero, die Geschäfte, ihr folgte der gemeinsame Sohn Michele Ferrero. Unter seiner Leitung erlangte das Unternehmen Weltruhm. 1962 heiratete Michele Maria Franca Fissolo. Seit 1997 leitet deren Sohn Giovanni Ferrero das Unternehmen, bis 2011 noch gemeinsam mit seinem Bruder Pietro Ferrero junior, der jedoch im April 2011 verstarb. Die Ferrero-Gruppe wird heute in der dritten Generation familiengeführt und ist vollständig in Familienbesitz.
1984 stieg Ferrero mit der Ferrero Asia Limited in den chinesischen Markt ein. Heute ist Ferrero auch in Osteuropa, den Vereinigten Staaten, Südamerika sowie im Fernen Osten aktiv. Großes Medieninteresse erweckte das Unternehmen, als es 2000 mit Blick auf die eigene Marke Kinder-Schokolade die Verwendung des Domain-Namens „kinder.at“ durch andere unterbinden wollte. Vor Gericht unterlag es in allen Instanzen.
Im Sommer 2014 übernahm Ferrero den größten türkischen Haselnussverarbeiter Oltan zu einem ungenannten Preis, um die Versorgung mit der in vielen seiner Produkte enthaltenen Zutat langfristig abzusichern.[3][4] Die EU-Kommission genehmigte die Übernahme im September 2014.[5] 2016 übernahm Ferrero den belgischen Gebäckhersteller Delacre von der Yıldız-Tochter United Biscuits.
Ferrero Deutschland wurde im September 1956 in Stadtallendorf gegründet. Zuerst firmierte die Ferrero oHG unter dem Namen Assia GmbH (Assia ist italienisch für Hessen). Anfänglich verfügte die deutsche Ferrero über fünf Mitarbeiter: einen Turiner Ingenieur, eine deutsche Sekretärin und drei Arbeiter aus dem Mutterwerk in Alba. Zunächst wurde nur das Produkt Cremalba in 200-g-Bechern produziert und verkauft. Sechs Monate später hatte Ferrero Deutschland schon über 60 Mitarbeiter, gegen Ende 1957 bereits 150. Noch im gleichen Jahr erreichte das Werk in Stadtallendorf die gesetzten Produktionsziele. Später wurde der Verwaltungssitz in Frankfurt am Main angesiedelt, nachdem die ursprünglich ausgesuchte, näher am Produktionsstandort gelegene Stadt Marburg keine ausreichende Gewerbefläche zur Verfügung stellen wollte, um nicht mit einer anderen größeren Firma nach den Behringwerken ihren Charakter als Universitätsstadt aufs Spiel zu setzen.
Die Kirschpraline Mon Chéri verhalf Ferrero zum endgültigen Durchbruch auf dem (west)deutschen Süßwarenmarkt. Schon 1957 stellte Ferrero täglich rund 9000 kg Mon Chéri her. Ein Jahr später wurde die Produktion auf 20.000 kg pro Tag erhöht. Der Begriff „Piemont-Kirsche“ ist eine reine Erfindung der Werbeabteilung. „Piemont“ ist angelehnt an die Herkunftsregion der Familie Ferrero. Eine Kirschsorte dieses Namens existiert nicht. Ein großer Teil der verwendeten Kirschen stammt aus der Ortenau (Stand 2008).
Heute beschäftigt Ferrero nach eigenen Angaben in Deutschland 3600 Menschen, der überwiegende Teil (rd. 3400) arbeitet am Standort Stadtallendorf. Hinzu kommen mehrere tausend Saisonkräfte, etwa für die Oster- oder Weihnachtsproduktion.
Im Zuge der Affäre um fehlerhafte Rechenschaftsberichte der hessischen CDU wurde bekannt, dass der CDU-Landesverband seit den 1980er Jahren regelmäßig Spenden von Ferrero erhalten hatte, diese aber nicht verbuchte. Nach Angaben des Bundestags summieren sich die Spenden auf insgesamt 255.646 Euro. In den CDU-Rechenschaftsberichten waren sie nicht aufgetaucht. Der damalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) verhängte gegen die hessische CDU daher eine Strafe von 511.000 Euro.
Wie das Rechnungsprüfungsamt des Landkreises Marburg-Biedenkopf im Jahr 2000 feststellte, hat das Unternehmen für sein Werk im hessischen Stadtallendorf jahrelang zu niedrige Gewerbesteuer-Vorauszahlungen geleistet. Während die Prüfer für die Jahre 1993 und 1994 Vorauszahlungen von jeweils 40,2 Millionen DM für angemessen hielten, setzte die Finanzverwaltung der CDU-regierten Kommune lediglich 6,8 Millionen DM an. Für die Jahre 1994 bis 1996 musste Ferrero deshalb Gewerbesteuer in Höhe von 52 Millionen DM nachzahlen. Die Zinsgewinne, die Ferrero durch die niedrigen Vorauszahlungen erwirtschaftete, werden auf 13 Millionen DM geschätzt.
Ferrero muss künftig auch Produkte anderer Hersteller mit dem Namensbestandteil Kinder akzeptieren. Am 20. September 2007 wies der deutsche Bundesgerichtshof in Karlsruhe die Klage von Ferrero ab, die dem Konkurrenten Haribo den Produktnamen Kinder Kram verbieten sollte. Der Begriff Kinder allein unterliege keinem markenrechtlichen Schutz, da es lediglich die Zielgruppe dieser Produkte benenne, urteilte das Gericht.[6]
Die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt hat auf ihrer Webseite „Kaefigfrei“ aufgedeckt, dass Ferrero Eier aus der nicht artgerechten Käfighaltung verwendet. Nachdem über 6.000 Unterschriften online gesammelt und intensive Gespräche mit dem Hersteller geführt worden waren, hat Ferrero im Jahr 2010 angekündigt, bis Ende 2012 auf Eier aus jeglicher Form der Käfighaltung zu verzichten, also sowohl auf Eier aus der bereits ab Beginn des Jahres 2012 in der Europäischen Union verbotenen konventionellen Käfighaltung als auch auf Eier aus der weiterhin dort erlaubten Haltung in sogenannten ausgestalteten Käfigen.[7]
Die Verbraucherorganisation Foodwatch kritisiert, der Hersteller der Milch-Schnitte erwecke in Werbekampagnen den Eindruck, das Produkt sei aufgrund des Milchanteils gesundheitsfördernd und eine Alternative zum Pausenbrot. Das Produkt enthält allerdings mit 60 % verhältnismäßig mehr Fett und Zucker als eine Sahnetorte.[8] Bei der Internet-Abstimmung zum Goldenen Windbeutel der Organisation für die Werbelüge des Jahres 2011 haben Verbraucher die Milch-Schnitte von Ferrero auf Platz 1 gesetzt. Rund 43 % der Teilnehmer hielten die Werbung für das Milcherzeugnis als leichte Zwischenmahlzeit für den dreistesten Fall von Etikettenschwindel.[9][10] Eine ähnliche Irreführung warf Foodwatch Ferrero 2010 für Yogurette vor, die zu 36 Prozent aus Fett besteht und im Gegensatz zu dem, was in der Werbung suggeriert wird, eine energiereiche Süßigkeit ist.[11]
In den 1990er Jahren wurde Ferrero kritisiert, als Verbraucher-Zentralen in Milchschnitte, Kinder Pingui, Kinder Bueno und Kinder Maxi King Alkohol nachwiesen.[12] Dies ist problematisch, da sich Kinder so durch den Konsum dieser Süßigkeiten an den Geschmack von Alkohol gewöhnen können und hierdurch möglicherweise die Hemmschwelle zum Ausprobieren von „richtigem“ Alkohol herabgesetzt werden könnte. Ferrero reagierte auf die Kritik und gibt an, seit Mitte 2000 keinen Alkohol mehr als Zusatzstoff für seine Produkte zu verwenden.[13]
Wie auch andere Kakaounternehmen[14] steht Ferrero außerdem im Verdacht, Ausbeutung und Kinderarbeit in seiner Produktionskette für Kakao und Haselnüsse zu tolerieren.[15] Ferrero gibt an, dass 2009/2010 ein Anteil von 10 % des verwendeten Kakaos aus zurückverfolgbaren, nachhaltigem Anbau komme.[16] In der Sendung Ferrero Check des Senders WDR aus dem Jahre 2011 wird Ferrero eine „unzureichende“ Fairness attestiert. Ferrero habe kein einziges Produkt auf dem Markt gehabt, das als Fair gekennzeichnet werden dürfe, ganz anders als etwa beim Konkurrenten Mars Incorporated.[15]
Ferrero ist Dachmarke für eine Produktpalette von Einzelmarken und Markenfamilien.[17][18]
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