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Rattan und Peddigrohr sind Produkte aus dem Stamm von Rattanpalmen der Gattung Calamus oder anderer Palmen der Unterfamilie der Calamoideae.[1]
Der Begriff Rattan stammt aus dem Malaiischen (dort: rotan). Peddigrohr kommt aus dem niederdeutschen paddik ‚Pflanzenmark‘. Andere Bezeichnungen sind Manau[s], Manila, Malakka, benannt nach den jeweiligen Verschiffungshäfen, oder auch „spanisches Rohr“, „Stuhlrohr“, „Rotang“. Im deutschen Sprachgebrauch wird mit „Rattan“ oft die Außenhaut der Triebe oder der ganze Trieb, mit „Peddigrohr“ das Innere der Triebe bezeichnet.
Die bekannteste Verwendung von Rattan und Peddigrohr sind Korbwaren und geflochtene Möbel, insbesondere Stühle und Sessel. Feucht und besonders unter Dampf oder mit der Heißluftpistole wird das Rattanmaterial weich und elastisch genug zum Flechten.
Bei der Verwendung können drei verschiedene Bearbeitungsmöglichkeiten unterschieden werden:
Das Rohr lässt sich spalten, die erhaltenen Stränge können dann auf Maß gezogen oder gehobelt werden. Das Rohr wird anschließend aufgerollt und getrocknet. Wenn Stuhlflechtrohr farbig gebeizt werden soll, muss es einer speziellen Beizung unterzogen werden, da die Triebaußenseite wasserabstoßend ist. Stuhlflechtrohr, in der Handelsklasse Gelbband, ist vorab gebleicht. Es lässt sich auch noch nach der Verarbeitung beizen.
Es gibt mehrere Handelsklassen, üblich sind heute Rotband, Blauband sowie Gelbband (beizfähig). Der Name kommt von der Farbe der zur Bündelung eingesetzten Bänder. Je nach Stärke wird Rattan als Peddigrohr (bis 5 mm), Stakenpeddig (ab 6 mm, rund) oder Peddigschienen (ab 5/6 mm, flach, Oberfläche abgerundet) verkauft. Noch breitere, flach und eckige Varianten werden als Peddigband bezeichnet. Die Außenhaut wird als Stuhlflechtrohr (dünner 4 mm) und Wickelrohr (dicker 4 mm) verkauft. Auch fertige Gewebe aus beiden Materialien sind handelsüblich.
Vor der Verarbeitung muss man das Material einweichen, stärkere Triebe über Dampf biegsam machen. Auch später empfiehlt sich das sporadische Befeuchten mit einem Wasserzerstäuber oder das Abwischen mit einem feuchten Tuch, damit die natürliche Biegsamkeit nicht verloren geht. Allein mit Wasser sollte dies jedoch nicht zu oft geschehen, weil auf Dauer gesehen das Material verstocken kann und brüchig wird. Durch die Zugabe von Sattelseife bleibt das Material länger geschmeidig. Eine weitere Verwendungsmöglichkeit ist die Verarbeitung als Stiel von Schlägeln im Bereich der Schlagwerk- und Malletinstrumente.
Als industriell gefertigter Ersatz wurde Polyrattan entwickelt.
Die Triebe der Rotang-Liane können bis zu 200 Meter lang werden, was besondere Ansprüche an die Wasserversorgung der Pflanze stellt.[2] Das Wurzelsystem erzeugt zur Wasserversorgung durch hohen osmotischen Druck einen hydrostatischen Überdruck am Xylem, mit dem das Wasser in den Stängel hineingedrückt wird und ein Abreißen der Wassersäule in der Pflanze vermieden wird. Der Transpirationssog, der durch die Wasserverdunstung an den Blattoberseiten entsteht, würde zur Aufrechterhaltung der Wassersäule nicht reichen. Praktisch kann diese Eigenschaft von Rotan zur Entnahme von sauberem Trinkwasser genutzt werden. Dazu wird der Stängel am Wurzelrhizom abgeschnitten und das aus dem Wurzelstock austretende Wasser aufgefangen.
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